Raul-Lucian Chira ist ein Name, der hierzulande nicht so häufig vorkommt.
Merken kann man ihn sich deshalb leicht. Und das haben im Fußball Kreis Mannheim schon viele. Denn Chira hat sich dort längst einen Namen gemacht. Als Torhüter hat er bereits für einige Vereine gespielt. Den VfR Mannheim, Türkspor Mannheim, TSG Weinheim, Fortuna Heddesheim und mittlerweile beim Landesligisten VfL Kurpfalz Neckarau.
Was die Wenigsten wissen: Eigentlich war er mal Stürmer. Das war zu der Zeit, als er noch in seiner Heimat in Rumänien lebte. "Mit 18 Jahren meinte ein Arzt dann zu mir, dass ich Herzprobleme hätte und gar keinen Sport mehr machen solle", berichtet Chira, "und da das für mich nicht möglich war, weil ich den Fußball so liebe, bin ich ins Tor gewechselt."
Mittlerweile ist er 34 Jahre alt und lebt seit 2012 in Deutschland. Mitten in der Mannheimer Innenstadt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern. Seine Brötchen verdient er sich in einem Logistikzentrum, wo er auf den Bereich Autoreifen spezialisiert ist. Täglich bis 18 Uhr arbeitet er dort und danach geht's dann mit dem Auto zum Trainingsplatz.
So viel zur Theorie, die Wirklichkeit sieht seit Monaten bekanntlich anders aus. Die Pandemie hat den Fußball im Amateurbereich komplett lahmgelegt. Für Chira ist das besonders hart. "Als Torhüter kannst du diese Zeit nur schwer überbrücken. Ein Torwarttrainer, der mit dir zusammen trainiert, ist ganz wichtig", erklärt er, "denn taktische Dinge sind für wichtiger als Laufeinheiten."
Mehr als Laufen und Radfahren waren für ihn zuletzt aber nicht drin. "Zudem muss ich bei der Arbeit oft schwer tragen, fit bin ich nach wie vor. Ich hoffe aber sehr, dass wir bald wieder los legen können in Neckarau." Zusammen hat man viel vor. Chira betont im Gespräch: "Wir haben eine tolle Mannschaft und super Trainer. Ich würde mich freuen, wenn wir zusammen aufsteigen könnten. Es macht einfach richtig Spaß hier."
Gefallen hat es ihm auch in Heddesheim. "Dort konnte ich mein Talent aber leider nicht so zeigen, was eben auch mit der Pandemie zu tun hatte. Nach einem halben Jahr kam dann der Wechsel." Zu tun hatte der auch mit Feytullah Genc aus dem VfL-Trainerteam. Beide arbeiteten einst schon bei Türkspor Mannheim zusammen.
Ans Aufhören denkt er noch lange nicht. 5, 6 Jahre würde er gerne noch dran hängen und ist auch davon überzeugt, dass er das schaffen kann: "Es geht darum, dass man sich fit hält und das auch bleibt. Klappt das, sind noch ein paar Jahre drin."
Echte Vorbilder hatte er in der Jugend auf der Torhüterposition nicht, weil er da eben noch als Stürmer im gegnerischen Strafraum aufgetaucht ist. Abgeschaut hat er sich trotzdem von ein paar etwas. Einer von ihnen war Claudio Taffarel, der einst unter anderem bei Galatasaray Istanbul zwischen den Pfosten stand. Oder auch bei Iker Casillas, der von 1999 bis 2015 bei Real Madrid aktiv war. "Seine Reflexe waren grandios", lobt Chira den spanischen Volkshelden.
Text: Sportkurier Mannheim, Bild: Berno Nix