Die Ausgangslage beim VfL Kurpfalz Neckarau ist nicht gerade ein Mutmacher:Der Aufsteiger belegt nur den 15. und damit drittletzten Platz in der Fußball-Verbandsliga Nordbaden, der Rückstand des Teams von Trainer Mehmet Öztürk auf den Relegationsrang beträgt bereits fünf Punkte. Der erste Nichtabstiegsplatz, auf dem TS Mosbach steht, ist sieben Zähler weg. Allerdings hat der VfL Kurpfalz ein Spiel weniger als die beiden Konkurrenten absolviert. Und der Neckarauer Teammanager Lacky Paschaloglou ist noch aus einem anderen Grund zuversichtlich, dass sein Team noch die Kurve bekommt: In der Winterpause hat der Neuling personell noch einmal etwas getan.
Wir haben in der bisherigen Saison doch viel Lehrgeld gezahlt. Aber wir waren eigentlich bis auf die 0:5-Heimniederlage gegen den SV Spielberg immer auf Augenhöhe, haben aber leider viele unnötige Treffer kassiert“, sagt der Neckarauer Teammanager. „Ich traue den Jungs aber auf jeden Fall zu, dass sie die nötigen Punkte einfahren, um die Liga zu halten.“
Fakt ist: Als die Neckarauer im Juni 2022 die Aufstiegsfeierlichkeiten beendet hatten, waren nur noch wenige Spieler der alten Landesligamannschaft und keiner der drei Coaches mehr da. Mehmet Öztürk musste als neuer Trainer ein Team auf die Schnelle zusammenbauen, das Verbandsligatauglichkeit hatte. Das gelang ihm, das Debüt verlief nach Plan. Die Neckarauer bezwangen auswärts den Aufstiegsaspiranten Heddesheim mit 2:1. Aus den ersten sieben Spielen holte der VfL Kurpfalz acht Punkte. Doch dann wirkte der Aufsteiger oft unglücklich. Aus den nächsten zehn Spielen gab es nur noch einen Zähler – obwohl mehr drin gewesen wäre.
Beim SV Langensteinbach (3:3) oder bei der Niederlage in Weinheim (2:3) vergab der VfL Kurpfalz leichtsinnig Siege. Coach Öztürk grübelte im Dezember plötzlich und stellte auch seine Arbeit in Frage. „Das ist doch völlig normal, er ist super engagiert, aber die Ergebnisse stimmen nicht, zudem hatten wir noch Verletzungsprobleme“, sagt Teammanager Paschaloglou, der klar macht: „Mehmet Öztürk hat die volle Rückendeckung vom Club. Es gibt keinen Grund für uns, auf der Trainerposition etwas zu ändern.“
Personell hat der Neuling noch einmal nachgelegt: Vom FV Nußloch kam mit Modoulamin Danjo ein weiterer Keeper. Vor allem deshalb, weil sich Stammtorwart Osaigbovo Clemens in der Hinrunde mit einer Verletzung herumschlug und der VfL Kurpfalz plötzlich ohne Keeper dastand. Mit dem 31-jährigen Argirios Golas vom FV Speyer hoffen Öztürk und Paschaloglou die Defensive stabilisieren zu können.
Georgios Goulas, ebenfalls zuletzt FV Speyer, ist für das Mittelfeld geplant. Der 19-jährige Sinas Ortlieb vom SV Waldhof soll den Angriff bereichern. Vom FC Kirrlach kam der verbandsligaerfahrene Mittelfeldakteur Marvin Maibrunn. Und mit Danny Kadioglu vom Hanauer SC verpflichtete der Neuling einen weiteren Stürmer. Ein Verlust ist für Paschaloglou der Abgang von Daniel Zimmermann, der in der Kreisliga beim MFC 08 Lindenhof anheuerte, weil er den Trainingsaufwand nicht mehr leisten konnte. Lennard Bayer ging zu Landesligist FT Kirchheim und Luca König (zu RW Rheinau) sowie Georgios Akasoglou (SV Enosis Mannheim) sind ebenfalls nicht mehr im Kader der Neckarauer.
„Die Spieler müssen eben einfach mehr investieren, zweimal trainieren in der Verbandsliga reicht nicht“, sagt Teamchef Paschaloglou, der nicht so zufrieden wirkte, was die laufende Vorbereitung angeht. „Wir hatten wieder viele Ausfälle. Es lief bislang nicht so toll.“
Start gegen Heddesheim
Ein Testspiel zu beim SV Sandhausen Mitte Januar verlor Neckarau mit 1:2. Zuletzt gab es ein 0:4 zu Hause gegen den TuS Mechtersheim. Geplante Spiele gegen den Pfälzer Verbandsligisten TuS Rüssingen und den FV Brühl II fielen aus. Nach dem Test gegen den SV Pfingstweise empfangen die Neckarauer nun am 15. Februar, 19.30 Uhr, Kreisligist FK Srbija Mannheim. „Wir wollen am 26. Februar, wenn es zu Hause gegen Heddesheim wieder losgeht, noch einmal angreifen“, sagt Paschaloglou. „Natürlich würde nicht alles zusammenfallen, wenn wir am Ende absteigen, aber es wäre verdammt schade, denn wir sind gerade dort, wo wir die ganzen vergangenen Jahre einfach hin wollten“, hofft der Sportchef auf ein gutes Ende.
Text: Mannheimer Morgen/Reiner Bohlander, Bild: Berno Nix