in dieser Saison auf Torejagd gehen würde, war noch lange nicht ganz klar. Im Sommer hieß es aus Kreisen des Vereins, der 38-Jährige wolle sich nun in Zukunft als Trainer betätigen, was auch stimmt. Doch den Zeitpunkt ließ Beyazal offen und schließlich sagte der Mannheimer für eine weitere Saison in Neckarau zu. Und dass er immer noch ein Top-Angreifer in der Landesliga ist, bewies er gerade wieder am vergangenen Wochenende. Der VfL Kurpfalz besiegte zu Hause den TSV Kürnbach mit 4:0. Beyazal erzielte dabei das erste und vierte Tor der Neckarauer. Die beiden Tore waren schon seine Saisontreffer sechs und sieben.
„Nachdem die vergangene Saison wegen Corona nach acht Spielen abgebrochen wurde, habe ich mir gesagt: ,Nein, so kannst und willst du deine Aktivenkarriere nicht beenden’, berichtet Beyazal und fügt an: „Ich kann ja noch durchaus mithalten. Ich will natürlich niemand sein, bei dem Leute sagen: ,Der kann auch nicht aufhören’. Momentan geht es aber noch und deshalb wollte ich diese Saison auf jeden Fall noch einmal weitermachen.“
Die 38 Jahre sieht man dem Routinier auf dem Spielfeld auch gar nicht an. „Ich schaue schon auf die Ernährung, halte mich fit und habe noch den Ehrgeiz, mich sportlich weiterzuentwickeln“, beschreibt Beyazal über das Rezept, um immer noch auf Landesliganiveau zu den Topspielern zu gehören.
Der Stürmer hat schon einige Stationen hinter sich. Beyazal, der in den Mannheimer Quadraten aufgewachsen ist und dort heute noch wohnt, spielte für den SV 98 Schwetzingen, SV Seckenheim, SG Heidelberg-Kirchheim und die TSG Weinheim. Seine erfolgreichste Zeit hatte er wohl mit der SpVgg Neckarelz, mit der er 2013 in die Regionalliga aufstieg und dort bis 2016 89 Spiele absolvierte und elf Tore erzielte. Der 1,79 Meter große Stürmer wechselte 2016 dann zum VfR Mannheim. Doch glücklich wurde er da nicht. Nach nur einer Saison verließ er die Rasenspieler und ging zum ASC Neuenheim. „Ein Kumpel von mir hat da gespielt. Da sind viele nette Leute gewesen, aber sportlich war es leider auch nicht das, was ich mir vorgestellt hatte“, sagt Beyazal und macht klar: „Das Sportliche habe ich hier beim VfL Kurpfalz Neckarau gefunden. Richard Weber, Feytullah Genc und Bernd Wigand sind drei tolle Trainertypen.“ Weber arbeitet ja auch immer noch im Stab der spanischen Nationalmannschaft. „Die Dinge, die er hier in Neckarau mit uns praktiziert, die nimmt er dann auch mit zu den Spaniern und probiert sie dort aus“, sagt Beyazal und meint das nicht etwa scherzhaft.
Am Sonntag, 15 Uhr, müssen die Neckarauer, die derzeit Sechster in der Landesliga-Tabelle sind, nun beim Liganeunten VfB St. Leon ran. „Unser Kader hat auf jeden Fall das Potenzial, oben mitzuspielen. Leider haben wir in dieser Saison schon viele Punkte liegengelassen, für ganz vorne fehlte uns bislang die Konstanz“, sagt Beyazal. „Aber mal schauen. Nun wollen wir erst einmal in St. Leon gewinnen, dann kommt es zum Derby zu Hause gegen Tabellenführer FC Türkspor Mannheim. Auf dieses Spiel freue ich mich doch schon sehr, da wird sich dann auch zeigen, ob wir noch eine Chance haben, mit um den Aufstieg zu spielen. Türkspor hat bislang ja fast alles gewonnen, das wird sicher ein tolles Derby.“
Spitzenreiter FC Türkspor empfängt am Sonntag (15 Uhr) übrigens zu Hause den ASV Eppelheim. Der Vorletzte FK Srbija Mannheim muss zeitgleich auswärts beim ASC Neuenheim antreten.
Text: Reiner Bohlander
Foto: Berno Nix